In einem vorherigen Artikel haben wir bereits über die Erfahrungen auf Karrieremessen geschrieben und euch unsere Auswertung der Ausstellerbefragung präsentiert. Unter anderem haben wir herausgefunden, dass knapp ein Drittel der Aussteller ihre Vakanzen ebenfalls online publizieren. Deshalb wird im persönlichen Gespräch auch gerne auf die Online-Karriereseite des Unternehmens verwiesen, auf der weitere Informationen eingeholt und Bewerbungen letztendlich eingereicht werden können.

In diesem Blog setzen wir uns kritisch mit verschiedenen Rekrutierungs-Kanälen auseinander und tragen die Herausforderungen aus Kandidaten- und Unternehmenssicht zusammen. Aus diesem Grund wollen wir in diesem Artikel die Attraktivität der unternehmenseigenen Karriereportale auf den Prüfstand stellen.

Welches Ziel verfolgen Online-Karriereseiten?

Wir gehen also davon aus, dass (potenzielle) Kandidaten durch den Besuch einer Karrieremesse, Empfehlungen, Werbemaßnahmen oder eigene Recherche auf der Online-Karriereseite eines Unternehmens gelandet sind. Sie wollen herausfinden, ob das Unternehmen vom Auftritt, den Informationen und Stellenangeboten her zu den eigenen Erwartungen, Interessen und Wünschen passt. Dementsprechend besteht die Herausforderung des Unternehmens darin, den Auftritt ansprechend und in Einklang mit dem eigenen Employer Branding zu gestalten. Schließlich soll die gewünschte Kandidatengruppe von der Attraktivität des potenziellen Arbeitgebers überzeugt werden. Doch das gelingt aufgrund diverser Fehler noch nicht allen Unternehmen. Was ist also zu beachten?

Kritik aus Kandidaten- und Unternehmenssicht

Das Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) publiziert jedes Jahr gemeinsam mit der Universität Bamberg und anderen Partnern die Recruiting Trends Studien. Sie geben unter anderem einen Einblick in die Erfolgsmethoden und Fehlschläge der Rekrutierung aus Sicht der deutschen Top 1.000 Unternehmen. Die Ergebnisse werden mit dem Nutzungsverhalten und den Einschätzungen von knapp 5.000 Kandidaten verglichen.

Abbildung: Big Failures der Unternehmenspräsentation, Ansprache und Employer Branding.

Die Analyse zu den Themen „Best Practices“ und „Big Failures“ wurden als Teil der Gesamtstudie publiziert. Hier werden die Top 3 Fehler aus Kandidaten- und Unternehmenssicht dargestellt (S.5).

In der Teilstudie wurde deutlich, welche Fehler beim Thema Unternehmenspräsentation, Ansprache und Employer Branding gemacht werden. Demnach gibt es vor allem Defizite beim Inhalt und Design, die dazu führen dass sich die Zielgruppe nicht angesprochen fühlt. Unternehmen die diese Probleme ignorieren müssen mit einem klaren Wettbewerbsnachteil rechnen.

Empfehlungen für dein Unternehmen

Was kannst du in deinem Unternehmen also tun, um das Karriereportal zu optimieren? Wir empfehlen, sich von der eigenen Marketingabteilung inspirieren zu lassen! Die Unternehmenspräsentation, die Ansprache und das Employer Branding sind letztendlich Marketingmaßnahmen. Unter dem Strich will sich dein Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber „verkaufen“ und Mitarbeiter akquirieren.

Als ersten Schritt musst du deine Zielgruppe(n) identifizieren und analysieren. Anhand der gesammelten Erkenntnisse kannst du im zweiten Schritt dein Karriereportal ausrichten. Wir empfehlen folgende Maßnahmen:

Netpioneer bietet sehr strukturierte Informationen auf der Karriereseite

Ein sehr gutes Beispiel: die strukturierten Informationen auf der Karriereseite von Netpioneer

  • strukturiere die Informationen so, dass du die essentiellen Fragen deiner Zielgruppe(n) beantwortest und eine klare Vorstellung deiner Arbeitgebermarke gibst
  • biete Einblicke in die Kultur deines Unternehmens
  • beschreibe die materiellen und immateriellen Vorteile, die dein Unternehmen anbietet (z.B. Ausstattung des Arbeitsplatzes, Arbeitsbedingungen)
  • biete direkte Kontaktmöglichkeiten vor, während und nach der Bewerbung
  • erläutere den Bewerbungsprozess, den Einstieg für neue Mitarbeiter und die Entwicklungsmöglichkeiten
  • weise auf Veranstaltungen hin, bei denen Kandidaten dein Unternehmen persönlich kennen lernen können
  • sprich mit deinen Mitarbeitern: fragen sie nach Statements und Stories, die du in das Karriereportal integrieren kannst
  • passe deine Texte an die Sprache der Zielgruppe(n) an
  • nutze die Expertise eines Designers, um einen ansprechenden Internetauftritt zu schaffen
  • mache die Karrierewebseite auf mobilen Endgeräten darstellbar
  • binde diverse Medien (Video, Podcast etc.) und soziale Netzwerke ein

Als Inspiration empfehlen wir den Internetauftritt von Netpioneer.

Statements der Mitarbeiter von Netpioneer

Netpioneer hat ebenfalls Statements seiner Mitarbeiter in die Karriereseite integriert.

Fazit

Es gibt eine Vielzahl von Online- und Offlinekanälen, über die sich Unternehmen präsentieren können. Von der Karrieremesse, über eigene Veranstaltungen bis hin zu Jobplattformen, Bewertungsportalen, sozialen Netzwerken und der eigenen Online-Karriereseite. Der Rekrutierungsprozess beginnt immer bei der Unternehmenspräsentation. Diese ist somit maßgeblich für die Entscheidung, ob der Kandidat nach konkreten Vakanzen beim entsprechenden Unternehmen sucht, oder sich gegen ein weiteres Interesse entscheidet.

Die 5 Schritte des Rekrutierungsprozesses

Laut CHRIS Studie ist der erste Schritt besonders für Unternehmen wichtig, der zweite und dritte besonders für die Kandidaten. Der vierte Schritt ist nur für Unternehmen und der letzte Schritt wiederum sowohl für Unternehmen als auch Kandidaten von Bedeutung (S.4).

Online-Karriereseiten können die Attraktivität von Unternehmen steigern, wenn sie vom Inhalt, dem Design und der technischen Umsetzung her ansprechend gestaltet wurden. Dazu sollten sich HR-Abteilungen von ihren Marketingkollegen inspirieren lassen. Der Clou besteht darin, die Zielgruppe besser zu verstehen, die eigene Seite optimaler zu gestalten und dadurch die passende Zielgruppe für das Unternehmen gewinnen zu können.

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